Startup-Zoo: was steckt hinter Unicorns, Zebras, Nashörnern, Kamelen und Kakerlaken?

Oktober, 2021


Die Startup-Welt steht bekanntlich nie still. Auch mangelt es hier nicht an Kreativität, was die Beschreibung von Charakteristika von Unternehmen in Form von Tiernamen angeht. Neben Unicorns und Zebras erobern jetzt auch Nashörner, Kamele und sogar Kakerlaken die Startup-Szene. Was steckt hinter dem Startup-Zoo? 

Das Original und seine Gegenbewegung: Unicorns und Zebras

Cowboy Ventures-Gründerin Aileen Lee hat 2013 den Begriff des Unicorns eingeführt. Unicorns sind Unternehmen, die eine Bewertung von über 1 Milliarde US-Dollar vor einem Börsengang oder einem Exit haben. Die Wahrscheinlichkeit einen Unicorn-Status zu erhalten war – zumindest 2013 – ziemlich gering. Beinahe so unwahrscheinlich, wie einem Einhorn zu begegnen, oder so ähnlich. Bekannte Unicorn-Unternehmen sind Facebook, AirBnb oder Google. In den 2020ern haben sich die Zebra-Unternehmen quasi als Gegenbewegung zum Blitzscaling der Unicorns etabliert. Zebras stehen für nachhaltigen Wachstum verbunden mit sozialen und ökologischen Zielen und Zusammenarbeit und Inklusivität. Während das Fabelwesen Einhorn ziemlich extravagant ist, ist das Zebra das “Down-to-Earth-Pendant”. Nicht umsonst sind Zebras das stellvertretende Tier dieser neuen Wertebewegung: Zebras sind mutualistisch und schließen sich in Gruppen zusammen, um sich gegenseitig zu schützen und zu erhalten. Ein Berliner Zebra ist ​​beispielsweise das Startup Folkdays der Gründerin Lisa Jaspers, welches fair hergestellte Kleidung & co. verkauft. Mehr über Unicorns und Zebras könnt Ihr hier lesen. Übrigens: wenn Ihr Euch schon immer gefragt habt, warum wir uns Unicorn Workspaces nennen, dann bleibt dabei. 

Eine neue Generation an Huftieren in der Startup-Welt: Nashörner und Kamel

Tiermetaphern haben sich in der Startup-Szene wohl etabliert. Neben Einhörern und Zebras sind zwei weitere Huftiere auf dem Startup-Radar aufgetaucht: Nashörner und Kamele. Ähnlich wie Zebras sind Nashörner einfach bodenständigere Tiere als das glamouröse Einhorn. Das lässt sich in Startup-Philosophie wie folgt übersetzen: Unicorns sind für ihr Blitzscaling bekannt und stark auf die Finanzierung durch Risikokapitalgeber*innen und Angel-Investor*innen konzentriert. Bereits die Zebra-Bewegung kritisierte, Art von Wachstum als sehr risikoreich und wenig nachhaltig. Während Zebras sich vor allem durch ihre Gebundenheit an Werte auszeichnen, können Nashorn-Startups gewisser Weise als die “sicheren Einhörner” betrachtet werden. Sie wollen groß sein und wachsen, haben dabei jedoch Profitabilität vor Blitzscaling als Priorität. „They have a killer single horn” beschreibt Venture Capitalist Jay Bhatti den Anspruch von Nashörnern, ein Produkt anzubieten, das so gut ist, dass kein anderes Unternehmen mithalten kann. Nick Nash bezeichnet die Sea Group als Nashorn, welches unter langer Beobachtung mit nur 17 Mio. US-Dollar Umsatz die Rentabilität erreichte. Der Professor  für Investment und Entrepreneurship Alexandre Lazarow hat die Bezeichnung des Kamels in der Startup-Welt etabliert. Kamele sind dafür bekannt, sich extremen und verändernden Bedingungen anzupassen – und in ihnen zu überleben. Genau das zeichnet Kamel-Startups aus. Sie sind widerstandsfähig und können Konjunkturabschwünge, veränderte wirtschaftliche Bedingungen und Krisen wie die Corona-Pandemie bewältigen. Lazarow nennt das Software-Unternehmen Qualtrics als Beispiel für ein Kamel.

Das Kakerlaken-Startup: Außenseiter oder wahre Gewinnerin?

Die Bezeichnung eines Unternehmens als Unicorn, Zebra, Nashorn oder Kamel ist mit Blick auf die jeweiligen Charakteristika der Tiere verständlich bis schmeichelhaft. Doch was für Startup-Unternehmen sollen hinter Kakerlaken, den wohl abstoßendsten Tieren der Welt, stehen? Auch wenn sich Kakerlaken nicht besonders viel gesellschaftlicher Beliebtheit erfreuen, haben sie Attribute, die für ein Unternehmen durchaus positiv gelesen werden können. Sie sind extrem robust, widerstandsfähig und vermehren sich quasi unstoppbar. Deswegen werden als Kakerlaken Unternehmen bezeichnet, die eben jene Werte verkörpern. Es handelt sich um kleine Unternehmen, die mit strenger Kostenkontrolle und “Do-It-Yourself-Philosophie” entschlossen sind, rentabel zu werden – ohne den Glamour, aber auch das Risiko von Unicorns. Maija Palmer nennt etwa GitHub als Beispiel für ein Kakerlaken-Startup, denn immerhin hat GitHub mal lediglich als Nebenbeschäftigung der Gründer angefangen.

Des Rätsels Lösung: wir heißen nicht etwa Unicorn Workspaces, weil wir selbst ein Unicorn sind, sondern weil wir mit der besten Arbeitsumgebung anderen Unternehmen auf ihrer Reise zum Unicorn unterstützen möchten.

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