Du, Oma Renate, was ist eigentlich... #Shit-Sandwich?

November, 2022


Hey, alle Mütter von drei Kindern, denkt Ihr beim gelesenen Begriff Shit-Sandwich auch an Eure drei Liebsten – an Eure Kinder? Aber damit meine ich ja nur SANDWICH …  Ganz ehrlich – meine drei Kinder waren mein erster in mir schmunzelnder Gedanke beim Lesen Shit-Sandwich – ohne Shit überhaupt wahrzunehmen! Bei drei geborenen Kindern muss eines das Erstgeborene, eines das Zweitgeborene und eines das Drittgeborene sein – das ist selbst bei Drillingen so! Aber wie passt meine Kinder-Sandwich-Erinnerung in die heutige Arbeitswelt, in die Gesellschaft? Zu dem Begriff: Shit-Sandwich? Wie wir gleich sehen werden: GAR NICHT so wirklich! 

Was denkst Du, was der Begriff bedeuten könnte?

Eine deutliche Vorstellung habe ich nicht zur Hand, wie Ihr den obigen Ausführungen  schon lächelnd entnehmen könnt … Aber der Begriff Shit-Sandwich  muss etwas mit Reihenfolge oder Anreihung von Vorgängen oder so beinhalten. Frei nach dem Motto gedacht: der Reihenfolge nach! In mir bleiben Fragezeichen … Aber die Aufklärung wird ja geliefert!

Was ist ein Shit-Sandwich? 

Shit-Sandwich ist ein Begriff, um negatives Feedback zu beschreiben, das mit positivem Feedback ummantelt ist. Die Motivation dahinter ist, negative Kritik für die Person, die sie erhält, einfacher verdaulich zu machen. Ein simples Beispiel: Danksagung (untere Sandwich-Hälfte), Niedermachen (Shit), Glückwünsche (obere Sandwich-Hälfte). 

Das Problem dabei: die meisten Menschen merken sofort, wenn versucht wird, ihnen unangenehme Neuigkeiten als etwas Positives zu verkaufen. Meist sagt ein Shit-Sandwich also vor allem etwas über die Ängste der Person aus, die das Shit-Sandwich überbringt, nicht so sehr über die Person, die kritisiert wird.  

https://newworkglossar.de/was-ist-ein-shit-sandwich/

Und – was denkst Du dazu? Hättest Du das gedacht? Wie ist Deine Meinung zum Shit-Sandwich?

So negativ belastet hätte ich den Begriff für mich nicht eingeordnet – ja, zumeist nach der Erklärung des Begriffes ist die Anwendung zumeist auch sehr unfair mit dem Menschen umgehend – irgendwie so wie Zuckerbrot und Peitsche – wie auch immer! Für mich ist diese Umgangsform der oft auch erforderlichen Kritik nicht wirklich erstrebenswert. Und mal ganz sachlich gedacht, negative Kritik, ehrlich und offen ausgesprochen, verständlich erklärt dem Betroffenen, kann doch daraus für den Menschen positive Kritik werden! Gewinnt der kritisierte Mensch die Einsicht, dass die gemachte Negativ-Kritik wohl überlegt und abgewägt ist, gerechtfertigt und umsetzbar ist, entwickeln sich daraus doch Energien, Korrekturen vorzunehmen, Dinge zu verändern, Abläufe zu verbessern. Kritik ist doch nicht automatisch ein Niedermachen des Kritisierten. Also, wozu diese Sandwich-Verpackung – ein Shit eben und auch ein Stück unehrlich. So empfinde ich das!

Wie war denn die Feedback-Kultur in Deiner Arbeitswelt? Gab es das Shit-Sandwich vielleicht bereits damals schon?

Bewusst zur Kenntnis nehme ich diesen Begriff erst in heutiger Zeit. Die psychologische Anwendung dieser Vorgehensweise gab es auch in meiner Berufswelt schon. Aber verpackt unter dem Obergriff: Diplomatie. Kritik wurde so gesehen diplomatisch verpackt. Ganz entscheidend ist aber für mich, ob damals oder heute oder zukünftig: ganz ausschlaggebend ist immer, - ob im Berufs- oder Privatleben – WER kritisiert und vor allem WIE und in WELCHEM Ton kritisiert wird! Machen wir uns mal nichts vor: Es ist nicht immer einfach, Kritik für sich anzunehmen oder gleich zu verstehen. Kritik wird oft als Angriff verstanden, der Mensch hat das Gefühl, er wird „kleiner gemacht“ in seiner Funktion oder noch schlimmer als Mensch. Die Shit-Sandwich-Methode gibt dem Überbringer wohl eher das Gefühl, Kritik leichter vermitteln zu können – der Kritisierte jedoch ist sich dessen schon früh bewusst: „Oh shit, ich hab’s geahnt!“ und flüchtet sich dann meist, ohne wirklich zuzuhören, in die Verteidigungsstellung. 

Daher ist das Anbringen von Kritik in sachlicher, vernünftiger, verständlicher und klar definierter Form notwendig. Über andere Wege ins Gespräch kommen. Ich selbst in Personalverantwortung habe öfter den Weg gewählt, in einem persönlichen Gespräch oder aber auch Teamgespräch mit der Fragerichtung zu beginnen: Wie hast du selbst deine Arbeit/Unterstützung in diesem/unserem Projekt empfunden? Wo und wie siehst du deine Rolle, Dein Mitwirken im Team? Hattest du so richtig Lust auf das Projekt mit deinem Team? Wie siehst du die Teamarbeit in der Zusammenarbeit? Fühlst du dich in unserem Team überhaupt wohl? Was würdest Du gern in der gemeinsamen Teamarbeit verändern? 

Ich habe versucht, mit diesen Fragen Teamkolleg*innen „an Bord“ ins Gespräch zu holen, ohne ihnen das Gefühl zu geben, sie sind jetzt die Angriffsfläche oder sie werden ausgeschlossen! Nein, ich wollte ihr Wirken, ihre Mitarbeit im Team verstärken, um im Endeffekt gute Teamergebnisse gemeinsam zu erreichen – aber auch den einzelnen Teammitarbeiter*innen ein gutes wichtiges Teamgefühl vermitteln: nur gemeinsam schaffen wir unsere Zielsetzungen! Nein, von der Shit-Sandwich-Methode bin ich nicht überzeugt und finde sie weder für – sagen wir mal hier – Teamleader*innen noch für Teammitglieder gut! Frei nach dem Motto: Was schon mit SHIT beginnt.

Renate, wie sinnvoll ist nun Deiner Meinung nach der Begriff Shit-Sandwich? Wie viele Punkte erhält Shit-Sandwich von Dir im Boomer-Ranking?

Der Begriff Shit-Sandwich macht gut erklärt schon Sinn. Allerdings hoffe ich, dass die Shit-Sandwich-Methode in der Personalpolitik eines Unternehmens mehr und mehr verdrängt wird! Wenn ich mir die heutige Generation, die fleißig und engagiert, mit neuen innovativen Ideen und Möglichkeiten ihr Arbeitsleben so anders gestaltet als wir damals (abgesehen davon, dass ich Euch da draußen manchmal ein klein wenig lächelnd um viele gute Veränderungen beneide!) anschaue, sollte man doch mehr und mehr von der Shit-Sandwich-Taktik wegkommen. Das Hierarchie-Denken und -Wirken wird in Unternehmen kleiner und die Geschäftsleitungsebenen werden zielorientiert bewusst klein gehalten. Die gemeinsame Zielsetzung, das Miteinander-Erfolg-haben tritt in der Arbeitswelt in den Vordergrund. Die Achtung des Einzelnen als Mitarbeiter*in und Mensch in allen gegebenen Umgangsformen in der Arbeitswelt wird gestärkt und hervorgehoben. Haben alle Mitarbeiter*innen gemeinsame Zielsetzungen verstanden, haben sie das Gefühl, sie gehören mit ihrer Arbeit in ihrem Wirkungsfeld zum gemeinsamen Erfolg dazu, kann gemeinsam erfolgreich Kritik geübt werden – zum Erfolg des Teams! Wie in der Erläuterung schon notiert: eine offene Kommunikationskultur! Bitte gern auch mit einem lächelnden Auge in angenehmer Atmosphäre und Umgebung! 

Der Begriff Shit-Sandwich erhält von mir im Boomer-Ranking 4-von-5-Ranking-Punkten - schon für die von ihm geforderte Aufmerksamkeit und dem danach lauten Ruf nach Veränderung dieser angewandten Kritikmethode!