New Work-Trend: Jobsharing

April, 2023


Ob 4-Tage-Woche, Digital Nomads oder Jobsharing: unsere Arbeitswelt erfindet sich mit spannenden Modellen immer wieder neu. Jobsharing ist ein Arbeitszeitmodell, das die klassische Teilzeitarbeit neu erfindet und mit seiner Flexibilität lockt. 

Von Teilzeitarbeit zu Jobsharing, Job-Splitting und Topsharing 

Beim Jobsharing teilen sich zwei oder sogar mehrere Arbeitnehmer*innen eine Vollzeitstelle. Die Idee, eine Vollzeitstelle auf mehrere Teilzeitstellen aufzuteilen, ist zunächst nicht neu. Auch beim Job-Splitting wird eine Vollzeitstelle in zwei oder mehrere Teilzeitstellen aufgeteilt. Hierbei wird die Stelle in verschiedene Arbeitsbereiche unterteilt und diese dann mit Teilzeitstellen besetzt. Diese arbeiten in ihren Positionen unabhängig voneinander. Dies stellt den großen Unterschied zum Jobsharing dar, denn beim Jobsharing ist Kommunikation, Absprache und Zusammenarbeit das A und O. Denn anders als in klassischen Konzepten der Teilzeitarbeit arbeiten die Arbeitnehmer*innen beim Jobsharing gemeinsam in einer Vollzeitstelle. Sie teilen sich also die Aufgaben und Verantwortung einer Stelle und sind dabei auch dafür zuständig, ihre Arbeitszeit aufzuteilen. Oftmals wird beim Jobsharing eine Vollzeitstelle mit zwei oder mehreren Arbeitnehmer*innen besetzt, die sich ergänzende Kompetenzen mitbringen und diese strategisch miteinander verbinden. Auf der Führungsebene nennt sich Jobsharing übrigens Topsharing. 

Was macht Jobsharing so attraktiv? 

Jobsharing ist aus vielen Gründen ein New Work-Trend, der zum Zeitgeist passt. Gerade für jüngere Generationen wie Gen Z spielt die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben eine wichtige Rolle. Ein flexibles Modell wie Jobsharing ermöglicht die Reduktion von Arbeitszeit, während trotzdem eine Stelle mit viel Verantwortung oder sogar eine Führungsposition übernommen werden kann. Das Teilen von Arbeit und Verantwortung kann außerdem Stress reduzieren. Die (zwangsweise sehr) enge Zusammenarbeit der Jobsharerinnen bietet zudem viel Potenzial für Wissenstransfer. Für Unternehmen ist Jobsharing zudem ein interessantes Modell, um Talente anzulocken, ein positives Arbeitsklima zu gestalten und sich so als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Eine Befragung zum Thema Jobsharing, welche die Hochschule Heilbronn mit Twise und The Jobsharing Hub durchführte, zeigte zudem, dass Jobsharerinnen als belastbarer und produktiver wahrgenommen werden. 

Welche Herausforderungen birgt Jobsharing? 

Auf dem Papier überzeugt Jobsharing mit seinen zahlreichen Vorteilen und Chancen für Arbeitnehmer*innen und Unternehmen. In der Praxis entstehen hier allerdings auch Herausforderungen für beide Seiten. Jobsharing erfordert ein extrem hohes Maß an Absprache, Organisation und Kommunikation zwischen den Jobsharer*innen. Dies kann gerade am Anfang viel Zeit in Anspruch nehmen. Wenn Jobsharer*innen nicht erfolgreich miteinander arbeiten, dann wirkt sich dies negativ auf die Stimmung, Produktivität und die Arbeitsergebnisse auf. Jobsharing wird so zu einer negativen Erfahrung für Arbeitnehmer*innen und Unternehmen.

New Work-Hype oder Arbeitsmodell der Zukunft? 

Jobsharing ist ein spannendes Teilzeitarbeitsmodell, das für Arbeitnehmer*innen und Unternehmen attraktiv ist. In Deutschland liegt der Anteil an Arbeitnehmer*innen, die in Teilzeit arbeiten, über dem EU-Durchschnitt. Frauen arbeiten häufiger als Männer in Teilzeit. Trotzdem ist Jobsharing in Deutschland noch nicht weitverbreitet: 2018 boten nur etwa 27 % der Unternehmen die Möglichkeit des Jobsharing an. In Hinblick auf den Fachkräftemangel und einem hohen Wunsch nach Flexibilität durch eine neue Generation an Arbeitnehmer*innen, könnte Jobsharing nun aber zu einem Modell werden, das die Zukunft prägt.